Stilistisch gesehen ist der Schweizer Künstler Camille Medarus Hagner eine Ausnahmeerscheinung, deren Annäherung unkonventionelle und kunsthistorisch vielgestaltige Bezugspunkte erfordert. Sein mittlerweile beachtliches Oeuvre schöpft aus traumatischer Phantasie, wissenschaftlicher Experimentierfreude, exakter Naturbeobachtung und kunstvoll verknüpften Zeitepochen. Im scheinbar Widersprüchlichen gewinnen die Bilder in technisch perfekter Altmeistermanier ihren unnachahmlichen Reiz. Es sind kompositorische Visionen, die voller Rätsel und Irritationen sind, aber einem genau durchdachten Formwillen gehorchen.

Camille Medardus Hagner wuchs in einer hochbegabten Künstlerfamilie auf, deren kreative Linie von Grossvater, Vater und Mutter sich genetisch bei ihm verdichtete. Neben dem Zeichnen und Malen schärfte er sein Auge für die Natur mit all ihren faszinierenden Phänomenen. In der ihm eigenen Kombination von Mythos und Magie, Wirklichkeit und Wahrnehmung schafft er neue Welten, deren Sinnhaftigkeit sich der Betrachter individuell erschliessen muss. Das letzte Geheimnis der surrealen Szenen und Metaphern bleibt wohl verschlüsselt und somit immer wieder neuen Interpretationen ausgesetzt.

Camille Medarus Hagner weiss, dass die Botschaft erst beim Empfänger entsteht, und so spielt er lustvoll seine sprühende Phantasie mit all ihren bewusst eingesetzten Widerhaken und Gegenpolen aus. Er ist ein Transformer, der den schöpferischen Prozess der Bildfindung als eigentlichen Impulsgeber versteht und der Imagination grossen Raum gibt.

Interessante Einsichten gewinnen mag derjenige, der sich stilgeschichtlich zu orientieren vermag und sich mit Staunen auf das scheinbar Disparate nachdenkend einlässt. «Ich mag es, Bildwelten zu erschaffen, die den ganzen Kosmos aus Schönheit, Hässlichkeit, Absurdem und Verstörendem abbilden und surreale Situationen von Mensch, Tier und Pflanze veranschaulichen.»

Immer wieder tauchen auch seine Ideen, die er mit der Beschäftigung von Astrophysik und Quantentechnik verbindet, auf, und die Inspirationen durch Studien der Zoologie, Botanik und Mikrobiologie legen ihre künstlerischen Spuren. Der maltechnische Duktus lässt die Konzentration auf fotografisch exakte Wiedergabe erkennen.